i n d e x  
 
 
Die Gesellschaft für Legalisierung präsentiert:
Wir sind Unter Euch!
Für ein Recht auf Legalisierung.

Egal ob es 500.000 oder eine Million Leute in Deutschland sind, oder Millionen in Europa, die hier mit mangelhaften oder ohne Papiere leben. Egal ob 2 oder 5 Millionen Menschen sie freiwillig und unfreiwillig irgendwie unterstützen oder mit ihnen leben: Wir sind unter Euch. Illegalisierung heißt Entrechtung: Auf der Straße, bei der Ticketkontrolle, am Arbeitsplatz, in den Behörden, in der Schule, im Kindergarten und manchmal, wo es kein Mensch glaubt.

Die Gesellschaft für Legalisierung kündigt offiziell diesen Gesellschaftsvertrag, der in der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union verabredet ist. Ihr Gesellschaftszweck ist die Anerkennung des Rechtes auf Legalisierung und Mobilität.

Wir sehen in ganz Europa - der Eintritt, der Verbleib, das Reisen in Schengenland ist möglich. Meistens um den Preis der Illegalisierung. Inoffiziell erzählt uns die Geschichte der Migration seit Jahrzehnten Geschichten von Menschen, die die Kontrollen, Einschränkungen und Gesetze unterlaufen. Die Leute sind nicht rechtlos oder ohnmächtig, nur weil kein gültiger Stempel im Pass, keine Arbeitserlaubnis oder gar kein Pass existiert.

Wir haben das Recht, unsere Löhne einzuklagen - ob mit oder ohne Arbeitserlaubnis. Wir haben das Recht, uns am Arbeitsplatz gegen Unfälle zu versichern (zumindest im Haushalt). Wir haben das Recht unsere Kinder in die Schule zu schicken (zumindest in Bayern und Berlin). Und wo es kein Recht gibt, da nehmen wir es uns und sorgen dafür, dass es zur Not auch anders möglich ist.

Der Preis ist im Zweifelsfall hoch: Illegalisierung macht krank, manche bezahlen mit ihrem Leben, andere werden ohne Papiere erwischt und abgeschoben. Gewöhnlich laufen diese Geschichten im Guten wie im Schlechten ziemlich unsichtbar und unbeachtet. Zu wenige treten dafür ein, oft steht jede/r für sich allein und alles geht immer wieder von vorne los.

Zur Zeit gibt es Legalisierung nur da, wo sie heimlich geschieht. Laut ist dagegen das Gerede von der Integration. Wenn wir Papiere, Wahlrecht, doppelte Staatsbürgerschaft, Zugang zu sozialen und ökonomischen Ressourcen fordern, brechen wir das Schweigen, das die individuelle Anpassungsleistung der Integration zurückgelassen hat. Die Gesellschaft für Legalisierung greift die Verhältnisse an, die Lebensperspektiven in Almanya auf rassistische Art und Weise hierarchisieren. Die sog. "Illegalen" sind die Spitze des Eisbergs, auf dem alle stationiert sind, die hierzulande Leute zu "Ausländern" gemacht werden.

Die Gesellschaft für Legalisierung mobilisiert mit einer Serie von Veranstaltungen die Republik und vernetzt sich auf europäischer Ebene, um diese Verhältnisse zu verändern. Ganz gewöhnliche und ganz ungewöhnliche gesellschaftliche Kreise sind gefragt, laute und stille GesellschafterInnen der Gesellschaft für Legalisierung zu werden. Wir schreiben Texte, produzieren Musik, zeigen Filme, performen auf der Bühne und organisieren direkte Aktionen in der Stadt. Eigene Bilder werden dem kriminalisierten Thema eine neue Performance geben. Die Mobilisierung setzt bei den alltäglichen Kämpfen von MigrantInnen und Flüchtlingen vor Ort an. Sie bietet die Möglichkeit, Stellung zu nehmen und mit eigenen Ideen neue Geschäftsfelder der Gesellschaft für Legalisierung zu erschließen und neue Vertretungen zu gründen.

Die Gesellschaft für Legalisierung schließt keine förmlichen Gesellschaftsverträge ab, sie spricht eine Einladung zur Teilnahme aus. Ihre GesellschafterInnen ermächtigen sich selbst, dazu zu gehören und legalisierungsfördernde Maßnahmen durchzuführen.

Die Gesellschaft für Legalisierung braucht keine repräsentativen Büros. Ihre Geschäftssitze sind die Orte, an denen die alltägliche Autonomie der Migration stattfindet. Ihre Filialen sind die Städte, die Strassen, die Cafés, die Märkte, die Wohngemeinschaften, die Arbeitsplätze, die Wohnheime, Ausländerbehörden und Abschiebelager, in denen sich Leute tagein, tagaus ihrer Haut wehren. In ihren Dependancen wird beständig Solidarität praktiziert. Ihr avisierter Standort ist eine Bewegung, die das Recht auf Legalisierung und Mobilität in Schengenland durchsetzen wird.

Die Gesellschaft für Legalisierung sieht gute Chancen für das Produkt. Der Markt ist in Bewegung. ArbeiterInnen ohne Arbeitserlaubnis streiten gegen Lohnbetrug und holen sich ihr Geld. Roma und Sinti besetzen seit Jahrzehnten Kirchen, Parteibüros und Grenzübergänge für ihr Bleiberecht. Illegalisierte Sexarbeiterinnen schließen sich in deutschen Großstädten zusammen. Im ganzen Land organisieren sich Flüchtlinge und fordern die Abschaffung rassistischer Sondergesetze. Die Initiative Schwarzer Deutscher (ISD) und viele weitere Gruppen kämpfen seit langem für ein Antidiskriminierungsgesetz. Ungezählte weitere Initiativen organisieren einen grenzüberschreitenden und solidarischen Verkehr.

Das alte Ausländerrecht ist überholt. Das neue Zuwanderungsrecht, - wenn es denn jemals Gesetz wird - wäre im Alltagsverkehr des Einwanderungsland Almanya nur eine rote Ampel mehr, die bei jeder sich bietenden Gelegenheit überfahren wird. Die Gesellschaft für Legalisierung überschreibt die Verkehrsschilder, die Einwanderung regeln. Es geht nicht um Integration, nicht um gute und schlechte Ausländer, die sich ihre Chancen verdienen oder sie verlieren - es geht um kollektive Rechte. Andere europäische Staaten kennen Legalisierungen mit Stichtags- und Altfallregelungen. Davon reden wir nicht. Wir sprechen davon, eine so wie so alltägliche Praxis ins Recht zu setzen und soziale und politische Mindestgarantien zu verwirklichen.

Die Gesellschaft für Legalisierung schließt keine Wetten ab. Sie ist ein globales Unternehmen, sie will expandieren und stellt einen Wechsel auf die Zukunft aus. Der zu realisierende Gewinn ist eine andere Gesellschaft.

Werdet Teilhaber. Zeichnet Anteile. Organisiert euch.

Wir sind unter Euch. Gesellschaft für Legalisierung.

gfl(AT)rechtauflegalisierung.de